Komplexe Etikettierung für edles Produktdesign

Amerikanisches Familienunternehmen findet Spezialisten in Bayern

Vor 15 Jahren haben Eric und Laura Sorkin angefangen Ahornbäume in Cambridge, Vermont (USA), anzuzapfen, um an ihren einzigartigen Saft zu gelangen. Diesen verarbeiteten sie zu köstlichen Ahornsirup und verkauften ihn unter dem Namen Runamok auf regionalen Märkten. Die Nachfrage stieg schnell an und nach sechs Jahren entschloss sich das Ehepaar 2016 dazu die Produktion zu professionalisieren. Seit Beginn an lag der Fokus auf einem hochwertigen Produkt in innovativen Geschmacksrichtungen mit einem eleganten Produktdesign.

Ein Familienunternehmen mit höchstem Qualitätsanspruch
Runamok entwickelte sich in den USA schnell zu einem bekannten Hersteller hochwertiger Sirupe, Honige, Cocktail Mixers und Bitters. Heute werden ihre Produkte in über 2.100 nationalen und internationalen Geschäften sowie über den eigenen Onlineshop und Amazon verkauft. Ihre eigenen Ahornbäume reichten trotz 100.000 Zapfhähnen bald nicht mehr aus, so dass sie mittlerweile mit 50 weiteren Familienbetrieben zusammenarbeiten, die sorgfältig ausgewählt wurden. Ein Grund für den Erfolg ist somit auch der hohe Qualitätsanspruch des gesamten Teams. Alle Zutaten sind von höchster Qualität - viele davon werden aromatisiert, geräuchert und in Fässern gereift. Dies schlug in der amerikanischen Lebensmittelwelt hohe Wellen. Qualität ist ihnen aber nicht nur in der Flasche wichtig. Auch die Produktverpackung ist außergewöhnlich gestaltet. 

Elegantes Design als Herausforderung für die Etikettierung
Runamok wird traditionell in rechteckigen 250 ml Glasfaschen abgefüllt. Je nach Produkt erhalten die Flaschen unterschiedliche Etiketten in einem aufwendigen Design. 2021 wollten die Sorkins ihre bestehende Produktionslinie mit einer modernen Etikettiermaschine erweitern und optimieren. Der Absatz ihrer Produkte stieg kontinuierlich und konnte mit einer halbautomatischen Etikettierung nicht mehr bewältigt werden. Die hochwertige Produktverpackung stellte Runamok allerdings auf die Probe, als sie auf der Suche nach einem Etikettiermaschinenhersteller waren. Die Etikettierung ist so anspruchsvoll, dass sie die Suche bald auch international ausweiteten. In dem bayerischen Etikettiermaschinenspezialisten Gernep fand das amerikanische Familienunternehmen den richtigen Partner, der sich dieser Herausforderung annahm. „Wir haben viele Gespräche mit möglichen Lieferanten geführt und haben bei Gernep sofort ein gutes Gefühl gehabt. Wir waren zuversichtlich, dass sie unsere Ansprüche erfüllen“, sagt Jeff Mitchell, Director of Strategic Development bei Runamok. Gernep musste bei diesem Auftrag nicht nur dem hohen Qualitätsanspruch des Unternehmens gerecht werden, sondern auch auf die beengten Platzverhältnisse im Vermonter Betrieb achten. Deshalb entschied man sich für eine kompakte Servoetikettiermaschine mit zwei Selbstklebespendern. Die Soluta 6-720 2SK SD kann bis zu 6.000 Flaschen pro Stunde mit zwei Etiketten pro Behälter ausstatten. 
Die Ahornsirupe werden dabei mit einem durchsichtigen Folienetikett ausgestattet, das mit einer weißen Strichzeichnung passend zum Inhalt versehen ist. So kann der Verbraucher beispielsweise auf dem Holundersirup eine feine Zeichnung von einem Holunderstrauch sehen. Die kräftig braune Farbe des Inhalts ist somit durch das dursichtige Etikett weiterhin gut zu erkennen.  Das lange Folienetikett zieht sich dabei über drei Seiten der Flasche – genauer gesagt über die Frontseite und die zwei schmalen Seiten. Zusätzlich wird noch ein schmaler Papierstreifen über das No-Label-Look-Etikett appliziert. Dieser wird an einer begrenzten Stelle exakt zwischen dem Produktnamen und der Größenangabe auf dem Folienetikett angeheftet. Auch das Streifenetikett zieht sich über drei Seiten – allerdings von der Frontseite bis zur Rückseite. Neben Ahornsirup in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen produziert das Unternehmen noch Cocktailsirupe auf Ahornbasis. Diese werden in der gleichen Flasche abgefüllt und erhalten als Hintergrund ein No-Label-Look mit Farbklecks. Statt des schmalen Papierstreifens erhalten diese Produkte ein größeres Papieretikett über drei Seiten. Optisch sind Runamok Sirupe auf jeden Fall ein echter Hingucker, aber technisch erfordert die Etikettierung ein Höchstmaß an Präzision.

Technische Modifikationen für ein perfektes Produkt
Die Sirupe stellen Gernep vor eine komplexe Herausforderung. Folienetiketten neigen aufgrund der statischen Aufladung generell dazu, Blasen und Falten zu entwickeln. Bei durchsichtigen Etiketten mit dunklem Flascheninhalt sind diese aber umso mehr zu erkennen. Deshalb wurde eine Entionisierungseinheit in die Etikettiermaschine integriert. Diese neutralisiert die auftretende elektrostatische Aufladung des Etikettenmaterials und verhindert ein unkontrolliertes Anhaften an den Glasflaschen, was ein schlechtes Etikettierergebnis zur Folge haben könnte.
Die Etikettiergenauigkeit ist neben der Blasen- und Faltenvermeidung für Runamok enorm wichtig. Die Etikettiertoleranz in Bezug auf den Höhenversatz beim Aufbringen des Etiketts wurde von Kundenseite mit einer sehr geringen Abweichung vorgegeben. Für die extrem langen Etiketten musste Gernep die Etikettiermaschine deshalb modifizieren. Das Schwammpadmaterial musste sorgfältig ausgewählt und spezielle Anbürstungen bei Lieferanten angefragt werden. 
Um den hohen Qualitätsanspruch von Runamok weiter gerecht zu werden, wurde der Etikettierer speziell für den amerikanischen Markt UL-zertifiziert. Dieses Prüfzeichen bescheinigt die normgerechte Herstellung und Prüfung und gilt als Qualitätszeichen für Maschinen, die nach Nordamerika geliefert werden – ähnlich der deutschen CE-Zertifizierung. Für einen erfolgreichen Abschluss des anspruchsvollen Projekts in den USA schickte Gernep einen erfahrenen Servicetechniker nach Vermont. Dieser nahm die Maschine in Betrieb und testete die ersten Durchläufe persönlich. 

Bestens vorbereitet für die Zukunft
Die Produktkontrolle ist Runamok nicht nur in Bezug auf den Inhalt wichtig, auch die Verpackung muss einwandfrei sein. Bis heute erfolgt die Kontrolle noch stichprobenartig per Hand. Doch das Unternehmen rechnet auch in den kommenden Jahren damit weiter zu wachsen und hat deshalb vorgesorgt. Die Gernep Soluta kann flexibel auf zukünftige Änderungen vorbereitet werden, ohne dass Kontroll- und Kodiersysteme von Beginn an integriert sein müssen. Vorsorglich wurde der Etikettierer deshalb auf eine Etikettenkontrolle mit Kameras vorbereitet, um die Platzierung der Etiketten auch millimetergenau überprüfen zu können. Dafür können auf Wunsch sowohl hauseigene als auch externe Kamerasysteme problemlos integriert werden. Zusätzlich wurde die Etikettiermaschine auf eine Kodierung vorbereitet, so dass auch Daten, Barcodes oder QR-Codes auf das Etikett gelasert oder gedruckt werden können. Dafür wurde im Unterbau der Maschine bereits ein Drehgeber mit Steckdose für den Drucker eingebaut. Das Drucksystem erkennt dadurch, wann das Etikett auf die Flasche gespendet wird und stößt im Anschluss den Druckvorgang an. Der Drucker muss somit nur noch an den Etikettierer gestellt und der Druckkopf in eine schon vorbereitete Halterung am Spendeaggregat gesteckt werden. Eric und Laura Sorkin zeigen sich zufrieden mit dem bayerischen Etikettiermaschinenhersteller: „Gernep ist während des kompletten Projekts immer auf unsere Wünsche und Anforderungen eingegangen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat und freuen uns, dass wir unsere Produktionslinie mit der Integration des Selbstklebeetikettierers effektiver und moderner gestaltet haben.“

Runamok