Einblick in die Welt der Etikettiermaschinen

Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Etikettiermaschinen mit Martin Hammerschmid, dem CEO von Gernep Etikettiertechnik. In diesem Interview erfahren Sie mehr über die Entwicklung der Nachfrage, Innovationen und Anpassungen an internationale Märkte. Erleben Sie die Zukunftsvision, Strategien und technologische Trends in der Branche aus erster Hand.

Interview aus der Getränkeindustrie (Ausgabe 9-23 / Sachon)

GETRÄNKEINDUSTRIE: Wie hat sich die Nachfrage nach Etikettiermaschinen in der Getränkeindustrie in den letzten Jahren entwickelt und welche Rolle spielt der deutsche und europäische Markt dabei?

Martin Hammerschmid: In den letzten Jahren verzeichneten wir eine technische Veränderung der nachgefragten Etikettiermaschinen in der Getränkeindustrie. Insbesondere der deutsche und europäische Markt spielte dabei eine Schlüsselrolle. Diese Entwicklung ist auf die dynamische Veränderung der Getränkeindustrie zurückzuführen, das von der wachsenden Vielfalt der Produkte, neuen Verpackungskonzepten und sich ändernden Verbrauchertrends angetrieben wird. Diese Faktoren haben zu einer guten Anfrage nach hochmodernen Etikettierlösungen geführt, die nicht nur effizient und präzise sind, sondern auch die Vielseitigkeit besitzen, um unterschiedlichste Produkttypen und Verpackungsgrößen zu bewältigen.

GI: Wie hat sich dies auf die Beschäftigungssituation in Ihrem Unternehmen ausgewirkt?

Hammerschmid: Die positive Nachfrageentwicklung in der Getränkeindustrie und die steigende Anzahl von Projekten haben auch in unserem Unternehmen Spuren hinterlassen. Wir haben unser Team erweitert, um dieser gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Dabei lag unser Fokus nicht nur auf quantitativer Verstärkung, sondern auch auf der gezielten Anwerbung von Fachkräften, um unsere Produktqualität und technische Expertise weiterhin auf hohem Niveau zu halten. Dieser positive Trend hat es uns ermöglicht, unsere Position als etablierter Anbieter von Etikettiermaschinen in der Branche zu festigen.

GI: Wie integrieren Sie Innovationen in die Entwicklung Ihrer Etikettiermaschinen, um den Bedürfnissen der Getränkeindustrie gerecht zu werden?

Hammerschmid: Innovation ist das Herzstück unserer Entwicklungsstrategie. Wir sind bestrebt, kontinuierlich neue Technologien und Konzepte in unsere Etikettiermaschinen einzuführen, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Getränkeindustrie gerecht zu werden. Dadurch, dass wir auch in der Pharma- und Kosmetikindustrie tätig sind, die einen extrem hohen Anspruch an Qualität, Präzision und auch an Dokumentationsnachweisen haben, entsprechen unsere Etikettiermaschinen diesem Standard auch in ander-en Branchen. Davon profitiert natürlich auch die Getränke-industrie. Durch enge Zusammenarbeit mit Kunden aus verschiedenen Branchen und Marktanalysen identifizieren wir Schlüsselbereiche, in denen Innovationen einen echten Mehrwert bieten können. Dies ermöglicht es uns, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Produktqualität erhöhen.

GI: Wie wichtig sind internationale Märkte für Ihr Unternehmen und wie haben Sie sich auf die spezifischen Anforderungen verschiedener Länder eingestellt?

Hammerschmid: Internationale Märkte sind von essentieller Bedeutung für unser Unternehmen. Wir haben frühzeitig erkannt, dass die Getränkeindustrie global agiert, und haben daher eine starke internationale Präsenz aufgebaut. Wir haben Vertriebs- und Servicepartner in wichtigen Märkt-en etabliert, um eine direkte Nähe zu unseren Kunden zu gewährleisten und regional auf spezifische Anforder-ungen des Marktes einzugehen. Hier profitieren wir auch von dem einzigartigen internationalen Vertriebs- und Servicenetzwerk unseres Mutterkonzerns Krones. 

GI: Wie passen sich Ihre Etikettiermaschinen an die unterschiedlichen Anforderungen und Formate von Getränkeverpackungen an?

Hammerschmid: Die Vielfalt der Getränkeverpackungen erfordert eine hohe Flexibilität unserer Etikettiermaschinen. Wir haben unsere Maschinen so konzipiert, dass sie sich leicht an verschiedene Formate und Verpackungstypen anpassen lassen. Dies erreichen wir durch innovative Kon-struktionsprinzipien, wie modulare Aggregatsaufhängungen und variable Etikettiersysteme. Maschinenparameter können über unser neues HMI einfach gespeichert und ausgewählt werden, um schnell auf unterschiedliche Etikettengrößen und Verpackungsformen umzustellen. Dies gewährleistet eine effiziente Produktion und reduziert die Stillstandszeiten beim Wechsel zwischen verschiedenen Formaten.

GI: Wie hebt sich Gernep von anderen Herstellern von Etikettiermaschinen ab und was macht Sie einzigartig?

Hammerschmid: Gernep zeichnet sich durch mehrere Aspekte aus, die uns von anderen Herstellern abheben. Erstens ist unsere langjährige und branchenübergreifende Erfahrung ein entscheidender Faktor. Über Jahrzehnte hinweg haben wir uns ein umfassendes Know-how aufgebaut und sind mit den spezifischen und komplexen Anforderungen verschiedenster Branchen bestens vertraut. Zweitens legen wir großen Wert auf kundenspezifische Lösungen. Wir sehen unsere Kunden nicht nur als Käufer, sondern als Partner. Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen, um maßgeschneiderte Etikettierlösungen zu entwickeln, die ihren individuellen Anforderungen entsprechen. Drittens setzen wir auf ständige Innovation. Unsere Konstrukteure sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Technologien.

GI: Inwiefern unterstützen Ihre Etikettiermaschinen Unternehmen dabei, nachhaltigere Verpackungslösungen umzusetzen?

Hammerschmid: Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Faktor in der heutigen Getränkeindustrie, und wir tragen unseren Teil dazu bei. Unsere Etikettiermaschinen sind so konzipiert, dass sie mit einer Vielzahl von umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien arbeiten können. Dies ermöglicht es Unternehmen, auf nachhaltigere Optionen wie recycelbare Materialien oder dünnere Etiketten umzusteigen, die weniger Ressourcen verbrauchen. Darüber hinaus setzen wir auf Energieeffizienz, indem wir innovative Antriebstechnologien nutzen und intelligente Steuerungssysteme integrieren, die den Energieverbrauch optimieren. Indem wir Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltigere Verpackungslösungen umzusetzen, tragen wir dazu bei, die Umweltauswirkungen der Getränkeindustrie zu reduzieren.

GI: Welche technologischen Trends sehen Sie derzeit in der Etikettiermaschinenbranche und wie passen Sie Ihre Produkte an diese Trends an?

Hammerschmid: Die Etikettiermaschinenbranche erlebt eine spannende Phase der technologischen Innovation. Ein wichtiger Trend ist die verstärkte Integration von Automatisierung und digitalen Lösungen. Wir sehen eine steigende Nachfrage nach intelligenten Maschinen, die in der Lage sind, Echtzeitdaten zu erfassen, zu analysieren und zu kommunizieren. Um diesen Trend aufzugreifen, investieren wir in die Entwicklung von Etikettiermaschinen, die eine nahtlose Kommunikation mit anderen Produktionsanlagen ermöglichen. Darüber hinaus setzen wir auf fortschrittliche Sensorik, die eine höhere Genauigkeit bei der Etikettierung gewährleistet.

GI: Wie hat sich die Nachfrage nach Ihren Etikettiermaschinen während der COVID-19-Pandemie entwickelt und welche Herausforderungen mussten Sie bewältigen?

Hammerschmid: Die COVID-19-Pandemie hat zweifellos Auswirkungen auf die globale Wirtschaft und somit auch auf die Getränkeindustrie gehabt. Wir haben während dieser Zeit eine gewisse Volatilität in der Nachfrage nach Etikettiermaschinen erlebt. Während einige Unternehmen ihre Investitionen zurückhielten, um sich an die veränderte Situation anzupassen, haben andere vermehrt in Automatisierung und Effizienz investiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir mussten flexibel auf diese unterschiedlichen Marktsignale reagieren und unsere Produktion entsprechend anpassen. Die größte Herausforderung bestand darin, die Kontinuität unserer Lieferketten sicherzustellen und gleichzeitig die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen. Wir haben strenge Sicherheitsmaßnahmen implementiert, um einen reibungslosen Betrieb aufrechtzuerhalten und die Gesundheitsrisiken zu minimieren.

GI: Wie sehen Sie die Zukunft des Etikettiermaschinenmarktes in der Getränkeindustrie und welche Strategien verfolgen Sie, um Ihre Position in diesem wettbewerbsintensiven Markt weiter zu stärken?

Hammerschmid: Die Zukunft des Etikettiermaschinenmarktes in der Getränkeindustrie ist vielversprechend, da sich die Branche ständig weiterentwickelt. Mit zunehmendem Fokus auf Nachhaltigkeit, Produktvielfalt und individuelle Verpackungslösungen werden Etikettiermaschinen eine Schlüsselrolle spielen. Unsere Strategie beruht auf drei Säulen: Erstens setzen wir auf kontinuierliche Innovation, um die neuesten Technologien in unsere Maschinen zu integrieren und unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil zu bieten. Zweitens stärken wir unsere internationale Präsenz, um in aufstrebenden Märkten präsent zu sein und eine enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden sicherzustellen. Drittens investieren wir in Kundenservice und Support, um eine langfristige Partnerschaft aufzubauen und unseren Kunden jederzeit zur Seite zu stehen. Diese strategischen Schritte werden uns helfen, unsere Position in einem sich wandelnden und wettbewerbsintensiven Markt zu festigen.

GI: Welche technischen und optischen Upgrades bietet die neue Generation der Etikettiermaschinen im Vergleich zu den vorherigen Modellen?

Hammerschmid: Die neue Generation unserer Etikettiermaschinen bringt eine Reihe technischer und optischer Upgrades mit sich, die die Leistung und Benutzerfreundlichkeit weiter steigern. Technisch gesehen stechen besonders die neue premodulare Aggregatsaufhängung und der neue SecureLift Hebeschutz heraus.  Optisch haben wir das Design der Maschinenoberfläche überarbeitet und ein modernes Touchscreen-Bedienfeld integriert. Diese Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und ermöglicht es den Bedienern, die Maschine effizient zu steuern und zu überwachen. 

GI: Wie unterstützen die flexiblen Designmöglichkeiten der Selbstklebe- und Nassleimetiketten auf der Kombinationsmaschine die Winzer bei der Etikettierung von verschiedenen Flaschenformaten und Etikettengrößen?

Hammerschmid: Die neue Generation der Gernep Kombinationsmaschinen versteht es wie keine andere unterschiedliche Beleimsysteme auf nur einer Maschine zu integrieren und ermöglicht dadurch  den Winzern ein hohes Maß an Flexibilität bei der Etikettierung verschiedener Flaschenformate und Etikettengrößen. Die Möglichkeit, sowohl Selbstklebe- als auch Nassleimetiketten zu verwenden, eröffnet vielfältige Optionen. Winzer können die Etikettenart wählen, die am besten zu ihren Produkten passt, ohne auf separate Maschinen angewiesen zu sein. Diese Flexibilität spart nicht nur Platz, sondern ermöglicht auch eine effiziente Produktion. Die Maschine kann leicht zwischen den verschiedenen Etikettenarten wechseln, was den Winzern Zeit und Ressourcen spart und gleichzeitig eine hohe Produktionsvielfalt ermöglicht.

GI: Wie verbessert die neu konzipierte premodulare Aggregatsaufhängung die Flexibilität der Etikettiermaschine und ermöglicht es dem Kunden, zukünftige Änderungen leicht umzusetzen?

Hammerschmid: Die neu konzipierte premodulare Aggregatsaufhängung ist eine Innovation, die die Flexibilität unserer Etikettiermaschinen weiter steigert. Sie ermöglicht es Kunden, verschiedene Module je nach Bedarf hinzuzufügen oder auszutauschen. Diese modulare Struktur erleichtert es, zukünftige Änderungen oder Upgrades schnell und kostengünstig umzusetzen. Kunden können beispielsweise neue Etikettierarten, Kontrollsysteme oder zusätzliche Funktionen integrieren, um ihre Maschine an veränderte Produktionsanforderungen anzupassen. Dies trägt dazu bei, die Lebensdauer der Maschine zu verlängern und eine hohe Investitionssicherheit zu gewährleisten.

GI: Welche Vorteile bietet der neu konzipierte SecureLift Hebeschutz in Bezug auf Wartungs- und Reinigungsarbeiten und wie erleichtert er die Zugänglichkeit zum Maschinenkarussell?

Hammerschmid: Der neu konzipierte SecureLift Hebeschutz bringt me-hrere Vorteile in Bezug auf Wartung und Reinigung mit sich. Durch seine innovative Konstruktion kann der Hebeschutz mit nur einer Hand einfach geöffnet werden, was den Zugang zum  Maschinenkarussell erleichtert. Dies ist besonders während der Wartung von großer Bedeutung, da Techniker schnellen und vollflächigen Zugriff auf das Maschinen-innere haben. Darüberhinaus verbessert der SecureLift Hebeschutz die Sicherheit der Bediener während der Wartungsarbeiten, da potenzielle Risiken minimiert werden. Dies trägt dazu bei, Wartungszeiten zu verkürzen und die Gesamtverfügbarkeit der Maschine zu erhöhen.

GI: Wie trägt der Einsatz von Gernep ServoMotion dazu bei, dass die Etikettiermaschine energieeffizienter ist und gleichzeitig eine hohe Etikettiergenauigkeit und eine sanfte Behältereinführung ermöglicht?

Hammerschmid: Gernep ServoMotion kann je nach Kundenwunsch integriert werden. Es ist ein Schlüsselaspekt für die Energieeffizienz und Präzision unserer Etikettiermaschinen. Die Verwendung von Servomotoren ermöglicht eine präzise Steuerung der Bewegungen, wodurch unnötiger Energieverbrauch vermieden wird. Dies führt zu einer insgesamt energieeffizienteren Maschine. Darüber hinaus trägt die präzise Bewegungssteuerung zu einer hohen Etikettiergenauigkeit bei, was die Produktqualität steigert. Die sanfte Behälterführung, die durch Gernep ServoMotion ermöglicht wird, reduziert das Risiko von Beschädigungen an den Behältern und Etiketten während des Etikettierprozesses. Dies gewährleistet nicht nur eine qualitativ hochwertige Etikettierung, sondern auch eine schonende Behandlung der Produkte.

GI: Wie flexibel ist die neue Maschinengeneration in Bezug auf die Integration von Kontroll- und Datiersystemen sowie speziellen Siegeletikettierungen? Wie können diese Systeme bei Bedarf nachgerüstet werden, um den aktuellen Marktanforderungen gerecht zu werden?

Hammerschmid: Unsere neue Maschinengeneration zeichnet sich durch hohe Flexibilität bei der Inte-gration von Kontroll- und Datiersystemen sowie speziellen Siegeletikettierungen aus. Die modulare Kon-struktion unserer Maschinen ermöglicht es, diese Systeme problemlos in den Produktionsprozess zu integrieren. Je nach den individuellen Anforderungen unserer Kunden können die erforderlichen Module hinzugefügt oder ausgetauscht werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Etikettiermaschine gemäß den aktuellen Marktanforderungen und Vorschriften anzupassen. Die Möglichkeit zur Nachrüstung bietet Investitionssicherheit und stellt sicher, dass unsere Kunden stets auf dem neuesten Stand der Technik sind.

GI: Vielen Dank, Herr Hammerschmid, für Ihre wertvollen Einblicke in die Welt der Etikettiermaschinen.

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